Sie können die kostenlose Begleitung direkt über unser Kontakt-Telefon anfordern: 01590 / 403 16 10.
Tag oder Nacht, zu Hause oder in einem Heim: Wenn wir gerufen werden, kommen wir an das Bett des Sterbenden, um Angehörige und Freunde zu entlasten.
Unser Ziel ist es, dem Sterbenden sowie seiner Familie die Zeit des Abschiednehmens so angenehm wie möglich zu machen.
Es ist keine Schwäche, wenn man sich in dieser Zeit geschulte Hilfe holt, im Gegenteil! Durch unseren Einsatz können die Angehörigen sich intensiver um den Sterbenden kümmern.
Es kann sein, dass wir
- still an seinem Bett sitzen
- kleine Handreichungen tun
- die Hand des Sterbenden halten
- mit ihm sprechen oder beten
- uns den Angehörigen widmen.
Warum wir dies tun
Manche Sterbende haben keine Angehörigen und Freunde in der Nähe. Manche sind allein und fühlen sich verlassen. Pflegende Angehörige kommen oft an die Grenzen ihrer Kraft.
Der Dienst der Hospizgruppe Vaihingen an der Enz ist getragen von einer christlichen Grundhaltung. Angesichts des nahenden Todes ist die begleitende Nähe eines Mitmenschen ein Zeichen, dass Gottes Liebe uns auch im Sterben trägt. Bei unserer Sitzwachenarbeit am Sterbebett wollen wir für alle, die Hilfe brauchen da sein – unabhängig von Herkunft, Nationalität und Religion.
Was uns wichtig ist
Wir wurden auf unseren Dienst in einem mehrteiligen Kurs vorbereitet. Fachkräfte begleiten unseren ehrenamtlichen Einsatz. Wir bilden uns weiter, um den vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden. Wir leisten unseren Dienst freiwillig und ehrenamtlich. Jedes Gruppenmitglied bestimmt selbst den Umfang des Einsatzes, den es übernimmt. Wir bringen uns ganz persönlich in diesen Dienst ein mit unseren Stärken und Schwächen. Auf diese Weise wollen wir helfen und begleiten.
Erfahrungen aus Hospiz-Einsätzen
Jeder Einsatz ist wieder eine neue Herausforderung.
Wenn ich zu einer Begleitung gehe, nehme ich eine Tasche mit. In diese Tasche lege ich Dinge, die mir bei einer Begleitung nützlich sind. Was können das für Dinge sein?
Es sind praktische Dinge, angefangen von Papiertaschentüchern über eine kleine Leselampe bis zu einem Büchlein mit Liedtexten und Gebeten.
Und was noch? Was hilft noch bei einer Begleitung?
Das Wichtigste, was wir für eine Begleitung brauchen, können wir nicht in einer Tasche tragen. Das tragen wir in uns selber, das sind wir, als Person!
Jede Begleitung ist anders, jeder Mensch ist anders, jede Situation erfordert ihren eigenen Zugang. Oft sitzen wir am Bett eines Menschen, der sich nicht mehr äußern kann. Da heißt es dann, sich in die Situation einzulassen, sich in den Menschen hinein zu fühlen, mit allen Sinnen wahrnehmen, was jetzt gerade dran ist. Das kann ein Halten der Hand sein, das kann das Singen eines Liedes sein, das Sprechen eines Gebetes, das Vorlesen eines Gedichtes oder einfach nur schweigend präsent sein.
Es ist ganz wichtig, einerseits zu erspüren, wie viel Nähe erwünscht ist und andererseits auch Grenzen wahrzunehmen, wo ich mich zurücknehme und einen gewissen Abstand halte.
Dieses bewusste Wahrnehmen und Einhalten von Nähe und Distanz ist übrigens nicht nur wichtig gegenüber der Person, die wir begleiten, sondern auch im Hinblick auf uns selber, damit wir uns als Begleitende gut im Blick haben.
In fast jeder Begleitung gibt es auch Kontakt zu den Angehörigen. In der Regel sind sie es, die uns rufen, um sie bei der Begleitung zu unterstützen. Und ganz oft ist diese Unterstützung auch eine Begleitung nicht nur des sterbenden Menschen, sondern auch der Angehörigen in einer Situation, die für sie sehr schwierig ist.
Wir werden oft gefragt: „Wie halten Sie das aus? Ich könnte das nicht.“ Indem wir einen Menschen begleiten, geben wir etwas sehr Kostbares weiter: Unsere Zeit und unsere Zuwendung. Mit unserem Dienst räumen wir dem Sterben mehr Raum und Bedeutung im Leben ein. Und wir bekommen ganz viel zurück: Ein Lächeln, ein Händedruck, Dankbarkeit und nicht zuletzt einen anderen Blick auf das Leben, auf unser Leben, auf das Sterben und den Tod.
Iris van Bergen, Januar 2016